Zum Content springen

Studiendesign

ENHANCE Start > Forschungsverbünde > ENHANCE > Studiendesign

Studiendesign

ENHANCE – Verbesserung des Verständnisses und der Therapie von post-traumatischen Belastungsstörungen verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit

Hintergrund

Gewalt und Missbrauch in der Kindheit haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen auf psychologischer sowie neurobiologischer Ebene.

Ziel

Das Verbundprojekt »ENHANCE« hat eine Verbesserung des psycho-biologischen Verständnisses und der psychotherapeutischen Behandlung von post-traumatischer Belastungsstörung verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit zum Ziel.

Methoden

Im Zentrum steht eine multi-zentrische randomisiert-kontrollierte Therapiestudie (A1), an die sich verschiedene Teilprojekte andocken. In A1 wird eine Verbesserung der psychotherapeutischen Behandlung durch eine spezifische Intensivierung von kognitiver Verhaltenstherapie (STAIR-Narrative Therapy, SNT) und traumafokussierter psychodynamischer Therapie (TF-PDT) angestrebt.

In der Substudie B1 wird anhand von auf Tonband aufgezeichneten Therapie-Sitzungen geprüft, inwieweit die Therapeuten das Therapiekonzept angemessen umgesetzt haben. Darüber hinaus wird untersucht, welchen Einfluss bestimmte Faktoren (wie z.B. Art und Dauer der Traumatisierung) auf das Therapieergebnis haben. Im Subprojekt B2 werden neurobiologische Veränderungen und ihr Einfluss auf das Therapieergebnis untersucht. Das Ziel der funktionellen und strukturellen Magnetresonanztomographie-Studie B3 besteht darin, die neuronalen Korrelate zu untersuchen, die kurz- und langfristigen psychotherapeutischen Veränderungen in dieser Patientengruppe zugrunde liegen sowie diese vorhersagen. In einem weiteren Subprojekt werden gesundheitsökonomische Analysen durchgeführt.

Teilprojekte: B1-B4

Behandlungsintegrität und Wirkmechanismen (B1)

Das »ENHANCE« Teilprojekt B-1 „Behandlungsintegrität und Wirkmechanismen von traumafokusierter kognitiver Verhaltenstherapie (STAIR-Exposure) und traumafokusierter psychodynamischer Therapie (TF-PDT) bei posttraumatischer Belastungsstörung als Folge von Missbrauch und Gewalt in der Kindheit (PTSD-CM)“ verfolgt drei Hauptziele:

  1. Die systematische Erfassung der Behandlungsintegrität der beiden aktiven Therapiebedingungen (STAIR-Exposure, TF-PDT), die in der randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) des Projekts A-1 eingesetzt werden. Behandlungsintegrität bezeichnet das Ausmaß, in dem sich die beteiligten Psychotherapeuten an die eingesetzten Behandlungsmanuale gehalten und diese kompetent umgesetzt haben. Eine hohe Behandlungsintegrität gewährleistet, dass beobachtete Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den Therapiebedingungen auch wirklich auf die therapeutischen Interventionen zurückzuführen sind. Dies ist ein zentraler Aspekt der Qualitätssicherung des RCTs A1, der dessen interne Validität sicherstellen wird.
  2. Die Identifizierung von Wirkmechanismen der beiden Therapien. Hierfür werden wesentliche Behandlungselemente systematisch mit den Therapieergebnissen in Verbindung gesetzt, um herauszufinden, welche der eingesetzten Interventionen in welchem Maße wirksam waren. Die Kenntnis um Wirkfaktoren hilft, die Therapien künftig weiter zu verbessern.
  3. Die Untersuchung so genannter Moderatoren (z.B. Art des Traumas) und Mediatoren (z.B. Mentalisierung), die einen Einfluss auf die Behandlungsergebnisse haben können. Die Ergebnisse der Teilprojekte (Therapiestudie, Wirkmechanismen, Biomolekulare Mechanismen, Neuronale Mechanismen) und die gesundheitsökonomischen Analysen sollen miteinander in Beziehung gesetzt werden, um Zusammenhänge zwischen psychotherapeutischen Prozessen (Behandlungsintegrität) und Veränderungen auf biologischer, neuronaler und ökonomischer Ebene zu untersuchen.

Biomolekulare Psychotraumatologie (B2)

Das Projekt B2 untersucht die Effektivität zweier unterschiedlicher traumafokussierter Psychotherapie-Richtlinienverfahren (kognitive Verhaltenstherapie STAIR/Exposure; tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie) hinsichtlich ihrer Fähigkeit, biologische Schädigungen durch oxidativen Stress (DNA-Schädigung, Telomere) im Kontext von Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung in der Kindheit rückgängig zu machen. Ebenso soll im Verlauf der therapeutischen Intervention das neuroprotektive Protein BDNF untersucht werden sowie die Produktion freier Radikale.

Klinische und bildgebende Studie (B3)

Gewalt und Missbrauch in der Kindheit haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen auf psychologischer sowie neurobiologischer Ebene. Das Verbundprojekt hat eine Verbesserung des psycho-biologischen Verständnisses und der psychotherapeutischen Behandlung von post-traumatischer Belastungsstörung verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit zum Ziel. Im Zentrum steht eine multi-zentrische randomisiert-kontrollierte Therapiestudie (A1), an die sich verschiedene Teilprojekte andocken. In A1 wird eine Verbesserung der psychotherapeutischen Behandlung durch eine spezifische Intensivierung von kognitiver Verhaltenstherapie und traumazentrierter psychodynamischer Therapie angestrebt. Das Ziel der funktionellen und strukturellen Magnetresonanztomographie-Studie B3 besteht darin, die neuronalen Korrelate zu untersuchen, die kurz- und langfristigen psychotherapeutischen Veränderungen in dieser Patientengruppe zugrunde liegen sowie diese vorherzusagen.

Gesundheitsökonomische Analysen (B4)

In Projekt B2 werden Kosten und Nutzen der eingesetzten Therapien untersucht und miteinander in Beziehung gesetzt.

Die Ergebnisse des Konsortiums werden eine unmittelbare Auswirkung für die klinische Routine-Praxis in Deutschland haben, da sowohl kognitive Verhaltenstherapie als auch psychodynamische Therapie „Richtlinientherapien“ sind. Dies wird dazu beitragen, die Belastung der Betroffenen zu vermindern, ihre Lebensqualität zu verbessern und die Kosten der Erkrankung zu reduzieren – auch durch Reduzierung der neurobiologischen Auswirkungen von Gewalt und Missbrauch.